Sag´s mir ins Gesicht.
Warum Blickkontakt für uns nicht nur wichtig, sondern essenziell ist.
Der Wandel ist stetig. Wir wissen es und wir bemerken es. Manches an diesem ständigen Wandel erfreut uns, wir lieben die Möglichkeit, online einkaufen oder Informationen auf Knopfdruck generieren zu können.
Wir mögen es, ganz einfach kommunizieren zu können und für jeden Anlass eine Whats app Gruppe gründen zu können.
Wir können uns mit unserer Freundin, die gerade in Australien weilt, austauschen und auch mitten in der Nacht wichtige Gedanken teilen.
Man möchte glauben, wir Menschen waren noch nie so viel mit anderen in Kontakt wie heute. Und obwohl wir fast immer auf Empfang gestellt sind, bleibt am Ende des Tages nicht selten das Gefühl, sich nicht wirklich ausgetauscht zu haben.
Warum ist das so?
Eine Antwort darauf liefert der amerikanische Kommunikationspsychologe Edward Tronick mit seinem STILL FACE Experiment. Dabei wird die Interaktion zwischen Kleinkindern und ihren Bezugspersonen gefilmt und die jeweilige Bezugsperson angehalten, den liebevollen Blickkontakt mit ihrem Kind für kurze Zeit zu unterbrechen. Stattdessen wird sie instruiert, ein versteinertes, ausdrucksloses Gesicht zu zeigen.
Wie reagiert das Kind?
Zunächst versucht das Kind, mit verschiedensten Methoden die Aufmerksamkeit der Mutter zurückzugewinnen- das heißt in diesem Fall vor allem, dass es versucht den Blickkontakt wieder herzustellen und eine Reaktion bei der Mutter hervorzurufen.
Da diese Versuche erfolglos bleiben, tritt Frustration ein und die Kinder ziehen sich körperlich und emotional zurück.
Der Austausch, die Kommunikation ist unterbrochen.
Und genau das passiert in unserer heutigen Welt:
Wir kommunizieren immer mehr ohne Blickkontakt, ohne innere Beteiligung.
Jeder kennt die Situation und spätestens bei dem Versuch, mit dem eigenen Kind in Kontakt zu treten, das weiter aufs Handy starrt, während man versucht, mit ihm zu sprechen, merkt man es.
Es nervt.
Wir starren in ein STILL FACE.
Unser Kinder sind ein Spiegel dieser Welt, ein Spiegel unseres eigenen Verhaltens. Also zwingt sich die unangenehme Frage auf:
WIE oft ist es umgekehrt? Wie oft geben wir dem, was gerade online so läuft, mehr Aufmerksamkeit als unserem Gegenüber? Wie oft starren unsere KollegInnen, MitarbeiterInnen und Freunde in UNSER „Still face“?
Der Mensch ist ein soziales Wesen und abhängig von der Beziehung zu anderen Lebewesen.
Beziehung verlangt Aufmerksamkeit. Über 80% der Reize die wir aufnehmen, nehmen wir über unsere Augen auf.
Das Erkennen und Lesen von Gesichtern zählt dabei zu den wichtigsten sozialen Wahrnehmungsleistungen. Die sichtbare Reaktion unseres Gegenübers auf das, was wir sagen, liefern wertvolle Information für uns, bestätigen unsere Menschlichkeit und lassen uns Nähe zum anderen spüren.
Was heißt das konkret für uns?
….dass wir mit ein paar einfachen bewussten Schritten die Menschlichkeit in die Kommunikation zurückholen können und damit das gute Gefühl, mit anderen in Kontakt zu sein.
Hier die 5 Punkte, die dich dabei unterstützen können, wirklich mit anderen in Kontakt zu treten:
- Lege dein Handy, Buch, Laptop, Kochlöffel oder Stift weg wenn jemand mit dir redet und wende dich der Person körperlich und gedanklich zu.
- Baue Blickkontakt mit der Person auf, mit der du sprechen willst und stelle sicher, dass dein Gegenüber auch zu dem Gespräch bereit ist. Kleiner Trick: Du solltest nach jedem Gespräch wissen, welche Augenfarbe dein Gegenüber hat.
- Suche, wenn du die Wahl hast, das persönliche Gespräch mit Menschen. Das ist der direkteste Draht (auch Skype oder Facetime statt whats app oder telefonieren hilft. Je mehr Sinne beteiligt sind, desto besser).
- Wenn du telefonierst, dann widme dich dem Gespräch, ohne nebenbei in deine Mails zu schauen oder andere Dinge zu tun. Dein Gegenüber merkt auch an deiner akustischen Reaktion, ob du in Kontakt gehst oder nicht.
- Entwickle folgende Haltung: Der Mensch, mit dem du gerade bist, hat mehr Priorität als der Mensch, der gerade anruft, das email das gerade hereinkommt oder die WhatsApp die gerade aufspringt.
Das schafft Nähe, Vertrauen, nährt unsere Seele und lässt uns abends das Gefühl haben, einander wirklich begegnet zu sein.
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1 Kommentar
popcut-admin
Toller Beitrag
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