Warum Motivationssprüche oftmals nicht wirken und was du stattdessen tun kannst, um deine Ziele zu erreichen.

Jeder kennt sie, Instagram und Facebook sind voll davon, posts und Fotos werden mit inspirierenden Hashtags und captions versehen:

Motivationssprüche.

Die Aufforderungen, doch das Beste aus unserem Leben zu machen, sind allgegenwärtig „Du schaffst es“, „Du kannst es“, – diese Botschaften sollen motivieren.

Sie sind alles andere als neu, haben sich aber im Laufe der Zeit gewandelt.

Während es in der Antike noch dem „Schicksal“ zugeschrieben wurde, wie unser Leben verläuft und was wir zustande bringen und Sokrates sich dazu bekannte, zu wissen, dass er nichts wisse, geht es heute eher darum „alles schaffen zu können, wenn man es nur genug will.“

Dies entspricht unserer Zeit mit dem Wunsch nach Selbstverwirklichung und der Freiheit, es tatsächlich tun zu können.

Nur: Haben Motivatiossprüche wie „Du kannst es“, „Keep moving“, “Just do it“ wirklich den gewünschten Effekt oder bewirken sie manchmal vielleicht sogar das Gegenteil?

Wenn man alles erreichen könnte, wenn man nur genug an sich glauben würde, dann macht man doch etwas falsch, wenn man dann doch auf der Couch sitzen bleibt, obwohl es so leicht wäre, jetzt noch eine Runde laufen zu gehen.

Die Psychologie spricht hier von dem

Paradox der Selbstwertschwächung durch Selbstwertstärkung.

Es bezeichnet, dass Affirmationen auf rein gedanklicher Ebene uns eher demotivieren als ermutigen, wenn wir schon im Zweifel sind. Es hilft nichts, uns „ einzureden“, dass alles gut ist, wenn uns unser Gefühl gerade etwas ganz anderes sagt.

Wir glauben uns schlichtweg selbst nicht.

Die Kluft zwischen SOLL und IST wird uns in diesen Momenten richtig bewusst und erzeugt Stress statt Freude.

Es scheint so, als würden positive Affirmationen vor allem dann am besten wirken wenn wir sie gar nicht benötigen. Wenn wir uns eine Sache grundsätzlich zutrauen und wir nur mehr einen kleinen äußeren oder inneren Schubs brauchen, haben sich positive Affirmationen bewährt, weil sie verstärken, was ohnehin bereits in uns ist.

Was aber tun, wenn wir mehr als einen Schubs brauchen, weil wir an uns zweifeln und nicht wissen, wie wir uns aufraffen können, den nächsten Schritt zu tun?

Also wollen, aber einfach nicht können?

Dann müssen wir dort ansetzen, wo „der Hund begraben liegt“- einen Stock tiefer sozusagen. Wir müssen von unserer Gedankenwelt in unsere Gefühlswelt gelangen. In diesem Fall gibt es keine Abkürzung, Wir können diesen Schritt nicht mit „ gut zureden“ oder flotten Sprüchen überspringen.

The only way out is through

Eine Möglichkeit, der Angst oder unseren Vorbehalten zu begegnen, ist das TONGLEN.
Es ist eine buddhistische Atemmeditation, die ursprünglich dazu gedacht ist, Mitgefühl für die Welt zu entwickeln.
Man kann sie aber auch sehr gut für einen selbst anwenden.
Wenn du also das nächste Mal bemerkst, dass du trotz guter Vorsätze und mehrerer Versuche in Bezug auf ein Vorhaben einfach nicht in die Gänge kommst, dann probiere folgendes aus:

Hier die Schritte:

  1. Du entscheidest dich für dein konkretes Thema, bei dem Motivation auf mentaler Ebene nicht reicht.
  2. Finde einen ruhigen Platz
  3. Schließe die Augen und spüre in dich hinein, finde die Stelle in deinem Körper, wo das negative Gefühl sitzt und halte die Hand darauf.
  4. Welcher Gedanke kommt, wenn du dieses Gefühl zulässt?
  5. Atme ein und denke dabei diesen Gedanken.
  6. Beim Ausatmen lässt du diesen Gedanken ziehen und lässt dir einen neuen Gedanken dafür schenken. Was kommt, kommt, du zensurierst nicht.
  7. Denke den nächsten Gedanken und wiederhole Schritte 4-5 solange, bis Ruhe in dir einkehrt.

Du wirst sehen, dass sich deine Gedanken zunehmend beruhigen und du anders über dein Vorhaben denken kannst. Im entspannten Zustand sind wir unseren Ressourcen und vor allem unserer Kreativität näher. Wir können uns Dinge vorstellen, die wir in Anspannung nicht für möglich halten.
Damit ist noch nicht garantiert, dass du sofort in deine Turnschuhe springst oder den nächsten Schritt wagst, aber du kommst dadurch besser in Kontakt mit dir selbst und hast die Chance, die Kraft, die du für alles weitere brauchst, in dir zu finden.